Für Musiker bringe ich meine Lebenserfahrungen als konzertierende Musikerin, Alexander-Technik-Lehrerin und Meditierende zusammen. Ob es um Anschlag, Bogen- oder Luft-Führung geht – die Verbindung von Klang und Körper ist unmittelbar hörbar.
Aber der Körper agiert nicht von alleine und wird immer von Gedanken gesteuert. Wenn diese damit beschäftigt sind, alle Facetten eines Tons und sein Eingebundensein in den musikalischen Kontext zu „audiolisieren“, ist der kreative Geist aktiv. Dadurch lässt die störende Selbstbeurteilung nach, die durch die Perfektionserwartung seitens der Kollegen und des Publikums entsteht.
Orientiert an der historischen Aufführungspraxis habe ich viele Jahre recherchiert, wie Atmung, Körperhaltung und musikalischer Ausdruck vor 1900 gelehrt worden sind – einer Zeit, in der auf allen Instrumenten ein hoher musikalischer Standard erreicht war. „Wie“ ein Musiker üben sollte, um unnötige Spannungen zu vermeiden, wurde in den Methoden angesprochen. Auch haben Haltung und Atmung durch Solfège schon in der Früherziehung eine große Rolle gespielt. Groß Teile dieses Wissen wurden durch zunehmende Leistungsorientierung vergessen. Paradoxerweise verbessert sich Leistung nicht unbedingt durch Zielstrebigkeit. Mit Achtsamkeit auf die „Mittel-Wodurch“ spielt Musik wieder die Hauptrolle.
Ich nutze historische Übungen, die ich bei der Recherche gefunden habe, verbunden mit den damaligen Atem- und Artikulationslehren, um verblüffende, freudvolle Ergebnisse zu erzielen.